
Gut leben mit einer PEG-Sonde: Dein umfassender Ratgeber für Pflege & Alltag
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Lesezeit 4 min
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In Deutschlandleben rund 100.000 Menschen mit einer Ernährungssonde – oft einerPEG-Sonde. Am Anfang kann dieser Gedanke einschüchternd wirken. Aber die gute Nachricht ist: Mit dem richtigen Wissen, guter Pflege und der passenden Unterstützung ist ein erfülltes, aktives Leben auch mit Sonde absolut möglich.
Dieser Ratgeber gibt dir praktische Tipps, Hintergrundwissen und emotionaleStärkung, damit du den Alltag mit PEG-Sonde sicher, selbstbewusst und positiv meistern kannst.
Eine PEG-Sonde (perkutane endoskopische Gastrostomie) ist ein kleiner Schlauch, der durch die Bauchdecke direkt in den Magen gelegt wird. Es gibt auch andere Varianten, z. B. die PEJ-Sonde, die in den Dünndarm führt. Ziel ist immer, dem Körper zuverlässig die Nährstoffe zu zuführen,die er braucht, wenn Essen über den Mund nicht oder nichtausreichend möglich ist.
Die Anlageerfolgt meist als Routineeingriff durch eine Gastroenterologin odereinen Gastroenterologen. Nach einer kurzen Eingewöhnungsphase wird der Umgang mit der Sonde Schritt für Schritt selbstverständlich.
Eine Sonde bedeutet nicht Verzicht, sondern Versorgung: Sie stellt sicher, dass dein Körper alle wichtigen Nährstoffe und Energie bekommt – gerade dann, wenn Krankheit oder Beeinträchtigung normales Essen erschweren. Das entlastet, gibt Sicherheit und schenkt Kraft für das Wesentliche: dein Wohlbefinden und dein Leben.
Langsam starten: Direkt nach der Anlage beginnt man mit kleinen Mengen, meist verdünnt, um die Verträglichkeit zu prüfen.
Schrittweise steigern: Nach und nach wird das Volumen und die Konzentration erhöht.
Individuell berechnen: Ärzt:innen oder Ernährungsberater:innen helfen, den persönlichen Bedarf an Kalorien und Flüssigkeit zu berechnen.
Kontrollierte Abgabe: Ein Ernährungspumpensystem sorgt für eine gleichmäßige Zufuhr.
Regelmäßige Pflege beugt Infektionen und Reizungen vor:
Hände gründlich waschen, bevor du die Sonde berührst.
Die Haut um die Eintrittsstelle täglich mit milder Seife und Wasser reinigen.
Verband regelmäßig wechseln – genau nach ärztlicher Anweisung.
Sonde immer mit Wasser durchspülen – vor und nach jeder Mahlzeit oder Medikamentengabe.
Verstopfung der Sonde: Regelmäßig mit Wasser spülen. Bei Blockaden vorsichtig mit warmem Wasser spülen – oder medizinische Hilfe holen.
Hautreizungen: Stelle sauber und trocken halten, ggf. eine Hautschutzcreme verwenden.
Verdauungsprobleme: Bei Durchfall, Verstopfung oder Übelkeit kann die Fließgeschwindigkeit oder die Nährstoffzusammensetzung angepasst werden.
Nicht jedes Medikament eignet sich für die Sondengabe. Darauf solltest du achten:
Immer Rücksprache mit Ärzt:innen oder Apotheker:innen halten.
Flüssige Darreichungsformen bevorzugen.
Falls Tabletten zerkleinert werden müssen: nur mit geeignetem Tablettencrusher und immer in Wasser lösen.
Medikamente nie mischen, sondern einzeln verabreichen und zwischendurch spülen.
Urlaub ist weiterhin möglich – mit guter Planung:
Genügend Sondennahrung und Zubehör einpacken.
Ärztliches Attest für Flughafenkontrollen bereithalten.
Unterkünfte mit Kühlschrank und hygienischem Platz für die Zubereitung wählen.
Auch wenn duselbst nicht normal mitisst, kannst du aktiv teilnehmen:
Offen mit Freund:innen und Familie über deine Ernährung sprechen.
Während der Mahlzeiten bewusst ins Gespräch einsteigen.
Vielleicht ein Gericht mitbringen, das sich auch für die Sonde eignet.
Die psychischeSeite ist genauso wichtig wie die körperliche:
Stütze dich auf Familie und Freund:innen.
Tausche dich in Selbsthilfegruppen oder Online-Foren aus.
Nimm professionelle Hilfe (z. B. durch Psychoonkolog:innen oder Therapeut:innen) in Anspruch, wenn es belastend wird.
Essen ist mehr als Ernährung – es bedeutet Gemeinschaft, Freude und Sinneseindrücke. Das kannst du dir auch mit Sonde bewahren:
Mit kleinen Mengen Flüssigkeit den Mund benetzen (z. B. Brühe oder Saft).
Eiswaffeln oder aromatisierte Eiswürfel lutschen.
Beim Kochen oder gemeinsamen Essen aktiv dabei sein.
Manchmal ist sogar eine kleine orale Nahrungsaufnahme möglich – das sollte aber unbedingt ärztlich abgeklärt werden.
Mit einer Ernährungssonde zu leben bringt Veränderungen mit sich – aber es bedeutet nicht, dass Lebensfreude, Selbstbestimmung und Normalität verloren gehen. Mit guter Pflege, professioneller Begleitung und einem starken Umfeld kannst du deinen Alltag selbstbewusst gestalten.
👉 Und denk daran: Auch wir bei simplee haben es uns zur Aufgabe gemacht, dir Zugang zu echter, natürlicher Nahrung zu ermöglichen . Denn Ernährung ist Lebensqualität.
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DISCLAIMER: Der Text ersetzt keinesfalls die fachliche Beratung durch einen Arzt oder Apotheker und er darf nicht als Grundlage zur eigenständigen Diagnose und Beginn, Änderung oder Beendigung einer Behandlung von Krankheiten verwendet werden. Konsultiere bei gesundheitlichen Fragen oder Beschwerden immer den Arzt deines Vertrauens!