Carrie entlüftet den Bauch von Amalia

Bauch entlüften: Ein Ratgeber für Angehörige

Geschrieben von: Frank Forster

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Datum:

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Lesezeit 8 min

Die Pflege eines geliebten Menschen mit einer PEG-Magensonde (perkutane endoskopische Gastrostomie) bringt viele neue Aufgaben mit sich. Eine dieser Aufgaben kann das Entlüften des Magens über die PEG-Sonde sein – also das Ablassen von überschüssiger Luft im Bauch. Das hat bei uns und unserer Tochter Amalia einen großen Unterschied gemacht.


In diesem Blogartikel erklären wir Schritt für Schritt, wie wir zu Hause den Magen mit einer offenen Spritze entlüftet haben  – vor und nach der Gabe von Sondennahrung.

Wir zeigen euch, was “den Magen entlüften” bedeutet und warum es wichtig ist. WICHTIG: Dies ist eine Zusammenfassung auf Basis persönlicher Erfahrung und stellt keine Empfehlung dar. Bitte vorab unbedingt immer mit dem Arzt und pflegenden Team besprechen.

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Den Bauch entlüften – was bedeutet das?

Unter “Bauch entlüften” versteht man das Ablassen von Luft aus dem Magen über die PEG-Sonde. Im normalen Alltag entweicht Luft aus Magen und Darm meist durch Aufstoßen oder andere natürliche Wege. Bei Menschen mit einer PEG-Sonde (insbesondere wenn sie viel liegen oder im Rollstuhl sitzen) kann sich jedoch Luft im Bauch ansammeln, ohne ausreichend entweichen zu können. Diese Luft gelangt zum Beispiel beim Verabreichen der Nahrung in den Magen (etwa durch kleine Luftblasen in der Sondennahrung) oder entsteht bei der Verdauung.

Warum ist das Entlüften wichtig?

Überschüssige Luft kann zu Blähungen, Völlegefühl und Druck im Bauch führen. Der Angehörige fühlt sich dann möglicherweise unwohl, kann nicht viel Nahrung aufnehmen oder hat Schmerzen. In unserer Erfahrung hat es die Menge an Nahrungsaufnahme bei Amalia deutlich reduziert! 

Durch das Entlüften des Magens über die PEG-Sonde lassen Sie diese Luft entweichen und verschaffen spürbare Erleichterung. Viele pflegende Angehörige berichten, dass regelmäßiges Entlüften vor der Mahlzeit die Verträglichkeit der Sondennahrung deutlich verbessert und Beschwerden wie einen aufgeblähten Bauch vermindert. Kurz gesagt: Das Entlüften wirkt wie ein “künstliches Bäuerchen” – es hilft, den Druck im Magen abzubauen, sodass die Sondenernährung  angenehmer und besser vertragen wird.

Woran erkennt man Luft im Bauch oder eine Sondennahrung-Unverträglichkeit?

Wie merke ich, ob Luft im Bauch Probleme verursacht? Typische Anzeichen, dass Ihr Angehöriger unter Luft im Magen leidet oder die Sondennahrung unverträglich sein könnte, sind zum Beispiel:


Aufgeblähter, harter Bauch

Die Bauchdecke wirkt gespannt oder der Bauchumfang nimmt sichtbar zu (sogenannter Luftbauch). Sie können dies oft ertasten oder sehen.


Darmgeräusche und Unruhe

Lautes Bauchgrummeln (Darmgeräusche) oder ein Gefühl von Druck und Völlegefühl im Bauch. Ihr Angehöriger könnte unruhig werden, sich winden oder Unwohlsein zeigen.


Aufstoßen oder Würgereiz

Manchmal versucht der Körper, Luft durch Aufstoßen loszuwerden. Bleibt die Luft gefangen, kann dies sogar Übelkeit oder Würgereiz auslösen. In schwereren Fällen kommt es zu Reflux (aufsteigender Mageninhalt) oder Erbrechen.


Allgemeine Unverträglichkeit der Sondennahrung:

Blähungen können auch ein Anzeichen dafür sein, dass die Nahrung zu schnell, in zu großer Menge oder mit ungeeigneter Zusammensetzung verabreicht wurde. Weitere Hinweise auf eine Sondennahrung-Unverträglichkeit sind z. B. häufiges Erbrechen, Durchfall oder Verstopfung direkt nach der Fütterung.


Wenn Du eines oder mehrere dieser Anzeichen beobachtest, dann machte s vielleicht Sinn ein Entlüften mal auszuprobieren. Das Entlüften vor der Mahlzeit kann vorbeugend helfen, und nach der Mahlzeit kann es eventuell beim Füttern geschluckte Luft wieder herauslassen. Dein Angehöriger wird dann eventuell direkt nach dem Ablassen der Luft ruhiger und entspannter wirken.

Sollte Dein Angehöriger trotz Entlüften weiterhin starke Beschwerden haben (z. B. wiederholtes Erbrechen, anhaltende Bauchschmerzen oder Fieber), besprich das bitte mit dem behandelnden Arzt, um mögliche andere Ursachen oder eine Nahrungsunverträglichkeit abzuklären.

Bauch entlüften: Schritt-für-Schritt-Anleitung

Keine Sorge: Das Entlüften des Magens mit einer offenen Spritze ist eine einfache Pflegemaßnahme, die Du mit etwas Übung sicher zu Hause durchführen kannst. Gehe mit Ruhe und Sorgfalt vor. Im Folgenden findest Du eine Schritt-für-Schritt-Anleitung, die Dir zeigt, wie Du den Magen Deines Angehörigen vor und nach der Sondenernährung entlüften kannst. Diese Anleitung ist allgemein gehalten – bitte sprich Dich vroab mit Deinem medizinischen Pflegepersonal ab und passe einzelne Schritte an die Bedürfnisse Deines Angehörigen an.

  1. Vorbereitung : Lass Deinen Angehörigen, wenn möglich, in einer aufrechten Position liegen oder sitzen (etwa mit leicht erhöhtem Oberkörper). So kann die Luft besser aufsteigen und entweichen. Lege Dir alles bereit: eine große Spritze (60 ml), am besten die für die Sonde vorgesehene Ernährungsspritze, und ein sauberes Tuch oder Küchenpapier. Wasche Dir zuvor gründlich die Hände, um keimfrei zu arbeiten.

  2. Sonde verbinden : Nehme Dein Übergangsschlauch und befülle diesen mit etwas Wasser. Verschliesse dann die Klemme. Entferne den Kolben (Stempel) aus der Spritze, sodass sie wie ein offener Trichter funktioniert – dies wird die „offene Spritze“, durch die die Luft entweichen kann. Verbinde nun die Spritze mit dem Überleitschlauch und befestige den Schlauch an der PEG-Magensonde. 

  3. Spritze als Trichter nutzen : Halte die Spritze senkrecht in etwa auf dem Niveau der Magensonde. Platziere ein Tuch oder Küchenpapier über die offene Seite der Spritze falls Dein Angehöriger öfters hustet - dann kann nichts auf einmal aus der Spritze laufen.

  4. Entlüften (Luft ablassen) : Öffne nun die Klemme des Verbindungsschlauchs. Senke die Spritze etwas ab (unter die Höhe der Magensonde) und Du merkst wie Flüssigkeit aus dem Bauch in die Spritze läuft. Du wirst sehen, dass da dann sofort auch schon die ersten Luftblasen mitkommen. Die gestaute Luft geht durch den Schlauch in die Spritze und entweicht nach oben. Du wirst möglicherweise hören, wie die Luft blubbert. Bleibe geduldig und halte die Spritze ruhig fest. In manchen Fällen entweicht die Luft schnell, manchmal langsam.

  5. Unterstützen, falls nötig : Sollte die Luft nicht von selbst entweichen oder nur wenig herauskommen, kannst Du vorsichtig den Bauch massieren. Führe mit warmer Hand sanft kreisende Bewegungen auf dem Bauch Deines Angehörigen aus, um die Luftbläschen zu lösen. Achte auf seine Reaktion – die Massage sollte angenehm sein und keine Schmerzen verursachen. Hinweis: Ziehe auf keinen Fall mit einer Spritze (mit Stempel/Kolben), denn das kann die Magenwand ansaugen. Das Entlüften erfolgt nur passiv, also nur durch die Schwerkraft und den entweichenden Luftdruck – das reicht meist völlig aus.

  6. Abschluss : Sobald keine Luftblasen mehr aufsteigen, lasse die Flüssigkeit, die sich in der offenen Spritze gesammelt hat (z. B. ein kleiner Schluck Magensaft oder Sondennahrung) langsam zurück in den Magen fließen. Schließe dann die Klemme wieder und entferne die Spritze und das Überleitsystem vorsichtig von der Sonde.


Diese Prozedur kannst Du vor jeder Mahlzeit durchführen, um den Magen „startklar“ zu machen. Bei Bedarf wiederhole das Entlüften nach der Sondennahrung, falls Dein Angehöriger Anzeichen von Luft im Bauch zeigt oder Du weißt, dass er leicht zu Blähungen neigt.

Mit der Zeit wirst Du ein Gefühl dafür entwickeln, wie oft Entlüften nötig ist – einige Familien entlüften routinemäßig vor und nach jeder Sondennahrung, andere nur bei Beschwerden. Falsch machen kannst Du wenig, solange Du behutsam vorgehst. Du wirst sehen: Mit etwas Übung wird das Entlüften der PEG-Magensonde zu einer vertrauten und einfach durchzuführenden Pflegeroutine, die Deinem Angehörigen guttut.

Weitere Tipps die Helfen, bevor man den Bauch entlüften muss

Neben dem eigentlichen Entlüften können ein paar zusätzliche Maßnahmen dabei helfen, Luftprobleme oder Unverträglichkeiten bei der Sondenernährung zu reduzieren. Hier sind einige ermutigende Tipps und Tricks für die PEG-Pflege zu Hause:


  1. Langsam füttern: Eine häufige Ursache für Beschwerden ist eine zu schnelle oder zu große Nahrungsmenge auf einmal. Achte darauf, die Sondennahrung langsam zu verabreichen. Wenn Du per Schwerkraft (mit der Spritze oder dem Beutel) fütterst, lass die Nahrung gemächlich in den Magen laufen. Bei Verwendung einer Ernährungspumpe stelle die vom Arzt empfohlene Flussrate ein. Mehrere kleinere Portionen über den Tag verteilt sind oft besser verträglich als wenige große.

  2. Keine Luft schlucken lassen: Vermeide, dass überhaupt Luft in die Sonde gelangt. Entlüfte das Überleitsystem (den Nahrungsschlauch), bevor Du mit dem Füttern beginnst – zum Beispiel indem Du das System vor dem Anschließen an die Sonde mit Nahrung füllst und eventuelle Luftblasen durch leichtes Klopfen an der Tropfkammer nach oben herausbeförderst. Auch beim Aufziehen der Nahrung in die Spritze solltest Du darauf achten, keine Luftblasen mit aufzuziehen. Stoppe die Schwerkraftzufuhr rechtzeitig, bevor der Beutel oder die Spritze komplett leerläuft, damit keine Luft in den Magen gedrückt wird.

  3. Nahrung nicht zu kalt geben: Zu kalte Sondennahrung kann Magen und Darm reizen und verstärkt Krämpfe. Lass die Nahrung auf Zimmertemperatur kommen, bevor Du sie verabreichst.

  4. Richtige Position und Ruhezeit: Achte darauf, dass Dein Angehöriger während der Sondenernährung und auch ca. 30 Minuten danach in einer aufrechten oder leicht erhöhten Position bleibt. Das hilft, Luft oben im Magen zu sammeln (die Du dann entlüften kannst) und verhindert, dass Nahrung zurückläuft (Reflux) oder Luft eingeschlossen wird. Vermeide enge Kleidung um den Bauch während der Fütterung.

  5. Bauchmassage und Bewegung: Leichte Bauchmassagen zwischendurch (im Uhrzeigersinn um den Bauchnabel herum) können die Verdauung unterstützen und Luftbläschen lösen. Falls möglich, tut auch etwas Bewegung gut – z. B. den Oberkörper behutsam aufrichten, den Patienten vorsichtig umlagern oder, wenn er mobil ist, einen kleinen Spaziergang im Zimmer.

  6. SAB-Tropfen oder Fencheltee bei Blähungen : Einige pflegende Eltern und Angehörige berichten, dass ihnen Entschäumer-Tropfen (z. B. Sab Simplex für Babys, in Absprache mit dem Arzt) helfen, die Schaumbildung im Bauch zu reduzieren. Auch Tees wie Fenchel-, Kümmel- oder Pfefferminztee (abgekühlt und über die Sonde gegeben) können krampflösend wirken. Besprich solche Mittel aber immer zuerst mit einem Arzt.

  7. Passende Sondennahrung wählen: Ein wichtiger Aspekt ist auch die Zusammensetzung der Sondennahrung. Wer sich vorher von normalen Essen ernährt, der tut sich mit der Umsetllung auf typische Sondennahrung oft schwer und hat Nebenwirkungen. In Absprache mit dem Ernährungsteam oder Arzt kannst Du unterschiedliche Produkte ausprobieren. Es gibt viele Sorten Sondennahrung – von hochkalorisch über ballaststoffarm bis hin zu spezieller allergenarmer Nahrung (wie zB Simplee).

  8. Geduld und positives Umfeld
    Last but not least – bleibe geduldig und positiv gestimmt. Dein Angehöriger spürt Deine Ruhe und Fürsorge. Sprich beruhigend mit ihm, wenn Du den Magen entlüftest oder die Sonde legst. Mach vielleicht leise Musik an oder halte seine Hand, um Sicherheit zu geben.


Fazit zum Thema Bauch entlüften

Lass Dich nicht entmutigen – es ist vollkommen normal, dass es anfangs etwas Übung braucht, um die Abläufe der PEG-Pflege zu Hause zu erlernen. Das Entlüften der PEG-Magensonde ist eine einfache und wirkungsvolle Methode, um Luft im Bauch zu lindern und Sondenernährung-Unverträglichkeiten vorzubeugen. Mit der Zeit wirst Du routinierter und merkst, wie sehr diese kleine Maßnahme zum Wohlbefinden Deines Angehörigen beiträgt. Bleibe warmherzig und zuversichtlich: Du machst das großartig, und Dein Einsatz ermöglicht Deinem geliebten Menschen eine komfortablere und angenehmere Ernährung. Bei Fragen oder Unsicherheiten zögere nicht, medizinisches Fachpersonal um Rat zu fragen – Du bist nicht allein. Viel Kraft und alles Gute für Deine Pflegetätigkeit zu Hause!


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DISCLAIMER: Der Text ersetzt keinesfalls die fachliche Beratung durch einen Arzt oder Apotheker und er darf nicht als Grundlage zur eigenständigen Diagnose und Beginn, Änderung oder Beendigung einer Behandlung von Krankheiten verwendet werden. Konsultiere bei gesundheitlichen Fragen oder Beschwerden immer den Arzt deines Vertrauens!