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„Künstliche Ernährung“ im Überblick
Vorab: Ernährung sollte unserer Meinung nach nicht „künstlich“ sein! Selbst wenn man auf enterale Ernährung angewiesen ist, bleibt es unserer Meinung nach sehr wichtig eine normale und ausgewogene Ernährung zu sich zu nehmen. Und auch einen normalen Bezug zum Essen zu erhalten ist wichtig. Aus diesem Grund haben wir für Amalia zu Hause immer selber gekocht & püriert, und auch so weit wie möglich auf die Ernährungspumpe verzichtet.
Aus diesem Grund, möchte ich heute über das Thema enterale Ernährung („künstliche Ernährung“) sprechen. Also die Ernährung über die Sonde (in unserem Fall eine Magensonde, der MIC-KEY button). Diese Art der Ernährung wird angewendet, wenn eine Person nicht mehr in der Lage ist, ausreichend Nahrung auf normale Weise über den Mund aufzunehmen. Dabei wir die Nahrung in flüssiger Form über eine Sonde direkt in den Magen (oder in manchen Fällen direkt in den Darm) geleitet. Diese Nahrung nennt man dann Sondennahrung.
Dies kann beispielsweise bei Menschen mit Schluckbeschwerden oder nach Operationen notwendig sein. Die enterale Ernährung über eine Sonde stellt sicher, dass der Körper weiterhin alle benötigten Nährstoffe erhält, um gesund zu bleiben.
Es ist wichtig, dass dies unter ärztlicher Aufsicht erfolgt, um mögliche Komplikationen zu vermeiden. Alternativ kann die Ernährung auch parenteral über die Venen erfolgen. In diesem Fall ist eine spezielle Lösung mit Nährstoffen notwendig.
Worin der Unterschied zwischen enteraler Ernährung und parenterale Ernährung liegt, erklären wir im Laufe dieses Artikels.
Verwandter Artikel: PEG Sonde legen Ablauf der Operation: Mögliche Komplikationen und Heilungsphase
Arten der enteralen Ernährungstherapie
Sondenart |
Beschreibung |
Nasogastrale Sonde (NG-Sonde) |
Durch die Nase in den Magen geführt; für kurzfristige Ernährung. |
Nasojejunale Sonde (NJ-Sonde) |
Ebenfalls durch die Nase, reicht jedoch bis in den Dünndarm; für Patienten mit Risiko für Aspiration. |
Perkutane endoskopische Gastrostomie (PEG) |
Direkt durch die Bauchdecke in den Magen; für langfristige Ernährung. |
Jejunostomie-Sonde |
Ähnlich der PEG, aber in den Dünndarm eingeführt; bei Bedarf einer langfristigen Dünndarmernährung. |
Orogastrale Sonde |
Durch den Mund in den Magen; oft bei Neugeborenen eingesetzt. |
Definition
Was versteht man unter enteraler Ernährung?
Unter enterale Ernährung versteht man eine Nahrungszufuhr, die über eine Sonde direkt in den Magen oder den Darm erfolgt. Das bedeutet, dass der Mund-Rachen-Raum ausgespart und die Nahrung direkt in den Magen-Darm-Trakt verabreicht wird.
Dies geschieht mit einer sogenannten Ernährungssonde, die entweder durch die Nase in den Magen geht und dort die Nahrung freisetzt (transnasal = nasale Magensonde). Oder über eine Magensonde über die Bauchdenke in den Magen. Dann spricht man von einer PEG-Sonde (perkutane endoskopische Gastrostomie). Auch die Trinknahrung gehört im weitesten Sinne zu der enteralen Ernährungsform, bei der die Patientin oder der Patient die Nahrung noch schlucken kann.
Sondenkost – was ist das?
Sondenkost bezieht sich auf spezielle Nahrungsmittel, die über Sonden in den Körper eingeführt werden. Diese Form der enteralen Ernährung wird oft bei Patienten eingesetzt, die aufgrund von Krankheiten oder Verletzungen nicht in der Lage sind, auf herkömmliche Weise zu essen. Eine vollbilanzierte Sondenkost liefert alle notwendigen Nährstoffe und Kalorien, um den Körper zu versorgen und das Wohlbefinden des Patienten zu unterstützen.
Enterale Ernährung muss unter ärztlicher Aufsicht stehen, um sicherzustellen, dass der Patient die richtige Menge und Art der Nahrung erhält, die er benötigt. Vor allem bei einer anhaltenden Ernährung über die Sonde ist hier dStichwort ist hier "vollbilanzierte Ersatzdiät".
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Welche Sondenkost Typen gibt es?
Standard Sondenkost |
Beschreibung |
Niederkalorisch (< 1,0 kcal/ml) |
Diese Kostform bietet nicht ausreichend Kalorien für den täglichen Bedarf. |
Normokalorisch (1,0-1,2 kcal/ml) |
Diese Kostform deckt sowohl den Kalorien- als auch den Nährstoffbedarf eines Patienten. |
Hochkalorisch (>1,2 kcal/ml) |
Mit hoher Energiedichte, ideal für Patienten, die sich von Unter- oder Mangelernährung erholen müssen. |
Spezialisierte Sondenkost |
Beschreibung |
Konzentrierte Formulierungen |
Für Patienten mit eingeschränkter Flüssigkeitszufuhr. |
Ballaststoffreiche Kost |
Geeignet für Patienten, die Probleme mit Verstopfung haben. |
Laktosearme Formulierungen |
Für Personen mit Laktoseintoleranz. |
Einzelstoff-Formulierungen |
Speziell bei bestimmten Mangelzuständen. |
Spezialkost für spezifische Erkrankungen |
Zugeschnitten auf Bedürfnisse wie bei Diabetes oder Niereninsuffizienz. |
Molekularität der Sondenkost |
Beschreibung |
Hochmolekulare Kost | Nutzt intakte Proteine, geeignet für Patienten mit funktionierendem Magen-Darm-Trakt. |
Niedermolekulare Kost |
Für Patienten mit schweren Verdauungsstörungen oder Malabsorption, erleichtert die Nährstoffaufnahme. |
Applikationsart von Enteraler Nahrung
Wie so oft gibt es auch bei der enteralen Ernährung Unterschiede in der Art des Verabreichens, abhängig von medizinischer Indikation und persönlicher Vorliebe. Manchmal beeinflusst auch die Qualität unseres Pflegesystems die Wahl der Methode (Stichwort Ernährungspumpe).
Jede Darreichungsform der enteralen Ernährung hat ihre Vor- und Nachteile, die individuell abgewogen werden müssen. Wir haben für Amalia die Bolusgabe gewählt, da es ihr damit am besten ging und es uns ermöglichte, einen normalen Tagesablauf mit gemeinsamen Mahlzeiten zu führen. Die Bolusmethode ist einfach durchzuführen, hygienisch und erfordert wenig Vorbereitung.
Bolus - mit der Spritze |
Gravity - Schwerkraft |
Pump - Pumpe |
Nahrung wird über eine Spritze in großen Portionen verabreicht. |
Nahrung fließt durch Schwerkraft, gesteuert durch eine Rollklemme zur Regulierung der Geschwindigkeit. |
Elektrisch betriebenes Gerät, das Nahrung genau dosiert und zeitgesteuert verabreicht. |
Kann vereinzelnt Übelkeit verursachen; alternativ können kleinere Mengen verabreicht werden. |
Langsameres Zuführen als beim Bolus |
Leider wegen der Präzision, Zuverlässigkeit und Einfacheit (kann angeschlagen werden und dann wird Patient allein gelassen) die meist genutzte Methode. |
Was versteht man unter Mangelernährung?
Mangelernährung tritt auf, wenn dem Körper nicht ausreichend Nährstoffe zugeführt werden, um seine Bedürfnisse zu decken. Dies kann durch eine einseitige Ernährung, unzureichende Kalorienzufuhr oder auch durch Krankheiten verursacht werden. Menschen, die an Mangelernährung leiden, können unter Gewichtsverlust, Müdigkeit, Schwäche und einem geschwächten Immunsystem leiden. Es ist wichtig, eine ausgewogene Ernährung zu gewährleisten, um Mangelerscheinungen vorzubeugen und die Gesundheit zu erhalten. Eine enterale Ernährung ist leider oft die einzige Möglichkeit.
Kreislauf der Mangelernährung
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Was ist der Unterschied zwischen enteraler Ernährung parenteraler Ernährung?
Im Gegensatz zur enteralen Ernährung, bei der Nahrung über den Verdauungstrakt aufgenommen wird, umgeht die parenterale Ernährung das Verdauungssystem vollständig, indem Nährstoffe direkt in den Blutkreislauf injiziert werden. Diese Methode wird typischerweise bei Patienten angewendet, deren Verdauungssystem nicht funktioniert oder die nicht sicher enteral ernährt werden können. Parenterale Ernährung erfordert sorgfältige Überwachung, da sie Risiken wie Infektionen und Stoffwechselstörungen birgt.
Gründe und Ziele der enteralen Ernährungsform
Es gibt viele Gründe, die für eine enterale Ernährung sprechen. Dazu zählen unter anderem Störungen in der Nahrungsverwertung, Operationen im Bereich der Speiseröhre, Traumata, Mangelernährung, Schluckbeschwerden und ein erhöhter Nahrungsbedarf. Auch Krankheitsbilder wie Morbus Crohn (entzündliche Darmerkrankung) oder Krebserkrankungen können eine enterale Ernährung notwendig machen.
Hier nochmal eine Zusammenfassende Liste:
Erhöhter Nährstoffbedarf: Bei Krebserkrankungen oder starkem Gewichtsverlust, sei es krankheits- oder altersbedingt.
Störungen in der Nahrungsverwertung: Probleme bei der Verarbeitung von Nahrung im Körper.
Pankreatitis: Chronische Entzündung der Bauchspeicheldrüse.
Operationen im Speiseröhrenbereich: Eingriffe, die die Nahrungsaufnahme beeinträchtigen.
Teilentfernung des Dünndarms: Nach chirurgischen Eingriffen.
Traumata oder Bewusstseinsstörungen: Einschließlich Bewusstlosigkeit oder Koma.
Mangel- und Unterernährung: Kritische Ernährungszustände, die Intervention erfordern.
Leberversagen: Schwere Lebererkrankungen.
Kopf- und Halsverletzungen: Verletzungen, die orale Nahrungsaufnahme unmöglich machen.
Langfristige Abneigung gegen feste Nahrung: Patienten, die keine feste Nahrung zu sich nehmen können oder wollen.
Chronische Darmentzündungen: Beispielsweise Morbus Crohn, oft mit Trinknahrung behandelt.
Ziel ist es aber immer, Betroffene mit ausreichend Nährstoffen und Kalorien zu versorgen – und das natürlich möglichst gesund. Doch auf herkömmliche Sondennahrung können einige Betroffene aufgrund der synthetischen Bestandteile allergisch mit Durchfall, Erbrechen und Übelkeit reagieren. Die simplee Sondennahrung besteht deshalb zu 100% aus natürlichen Zutaten und verzichtet auf Gluten, Soja und laktosehaltige Inhaltsstoffe, um Betroffenen mit und ohne Allergien eine vollwertige und schmackhafte (Sonden-)Nahrung zu bieten.
Ziele der enteralen Ernährung, abhängig von der spezifischen medizinischen Indikation
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Erhaltung oder Verbesserung des Gesundheitszustands: Sicherstellen, dass der Patient stabil bleibt oder sich verbessert.
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Erhaltung oder Wiederherstellung der Körpersubstanz: Aufbau und Erhalt der körperlichen Masse des Patienten.
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Sicherstellung der Zufuhr von ausreichend Energie: Gewährleistung, dass der Patient genug Kalorien erhält.
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Therapie von Mangel- oder Fehlernährung: Behandlung von ernährungsbedingten Defiziten.
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Wiederherstellung der Fähigkeit, Nahrung oral aufzunehmen: Rehabilitation der normalen Essfunktionen.
Diese Ziele helfen dabei, die Lebensqualität der Patienten signifikant zu verbessern und ihre Genesung zu unterstützen.
Auswahl der richtigen Sondennahrung
Bei der Auswahl von Sondennahrung sind verschiedene Kriterien zu berücksichtigen, wobei die Bedeutung natürlicher und qualitativ hochwertiger Inhaltsstoffe besonders hervorgehoben werden muss. Natürliche Inhaltsstoffe garantieren eine bessere Verträglichkeit und Nährstoffaufnahme, während qualitativ hochwertige Bestandteile eine optimale Versorgung des Körpers sicherstellen. Es ist wichtig, dass die Sondennahrung den individuellen Bedürfnissen des Patienten entspricht und keine unnötigen Zusatzstoffe oder allergieauslösende Substanzen enthält. Eine sorgfältige Auswahl der Sondennahrung unter Berücksichtigung der genannten Kriterien ist daher entscheidend für den Therapieerfolg und das Wohlbefinden des Patienten.
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Sondennahrung: Wer kümmert sich darum?
Die enterale Ernährung eines Patienten erfordert eine ärztliche Verordnung und kann von verschiedenen Betreuern abhängig vom Aufenthaltsort des Patienten durchgeführt werden. Dazu gehören:
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Pflegekraft im Krankenhaus
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Pflegekraft im Pflegeheim
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Pflegekraft zu Hause
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Pflegende Angehörige
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Der Patient selbst
Besonders im häuslichen Umfeld sind eine sorgfältige Anleitung, Hygieneberatung, regelmäßige Lieferungen von Nahrung und Hilfsmitteln sowie die Überwachung des Patientenzustands und die Einhaltung des Ernährungsplans entscheidend.
Vor- und Nachteile von enteraler Ernährung
Vorteile von enteraler Ernährung |
Risiken der enteralen Ernährung |
Der Patient bekommt alle notwendigen Nährstoffe zugeführt. |
Verabreichungsprobleme: Schnelle Gabe von Sondennahrung, Luft in der Nahrung oder zu kalte Nahrung können Schluckauf, Durchfall oder Erbrechen verursachen. |
Der Verdauungstrakt wird durch die Zufuhr von Nährstoffen in seiner Struktur und Funktion unterstützt. |
Verstopfungen der Sonde: Süße Getränke oder Speisen und schlecht lösliche Medikamente können die Sonde verstopfen. |
Einfache und kostengünstige Methode im Vergleich zur parenteralen Ernährung. |
Erbrechen bei Trinknahrung: Kann auftreten, wenn der Schluckreflex reduziert ist. |
Die Verabreichung der Sondennahrung kann auch von pflegenden Angehörigen oder dem Patienten selbst durchgeführt werden. |
Refluxrisiko: Nahrung kann vom Magen zurück in die Speiseröhre oder Atemwege gelangen. |
Geringes Infektionsrisiko bei der Anwendung |
Wachstum der Sonde in der Magenwand: Regelmäßige Mobilisierung der Sonde (mehrmals wöchentlich) wird empfohlen, um Einwachsen zu vermeiden. |
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Refeeding-Syndrom: Risiko bei zu schneller oder umfangreicher Nahrungszufuhr nach langer Mangelernährung; kann Herzrhythmusstörungen oder Atemstillstand verursachen. |
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Entzündung an der Austrittsstelle: Risiko besteht, wenn die Sonde falsch gehandhabt wird. |
Erstattungsfähigkeit Sondennahrung
Wer in Deutschland eine enterale Ernährungstherapie benötigt, der ist oft zunächst erschlagen von der kostenaufwändigen Ernährung. Wer schon auf feste Nahrung verzichten muss, der sollte zumindest nicht auch noch arm werden dabei. Zum Glück gibt es in Deutschland die sogenannte "Dauerverordnung von Sondennahrung".
In unserem Erstattungsguide: Sondennahrung bei der krankenkasse erstatten lassen erfährst du, wie du ganz einfach regelmäßig und kostenfrei mit voll bilanzierter Sondennahrung versorgt werden kannst. Die Kostenübernahme erfolgt durch deine Krankenkasse. Solltest du dennoch Fragen haben, zögere nicht und schreibe Frank unter frank@simpleefood.de. Er hat den Durchblick und unterstütz dich gerne bei deinem Antrag.
Quellen